Der Duft des Orient

Ich war noch nie in Afrika - ich kannte weder die Menschen, noch die Kultur oder die Wüste. Bis ich die Trekkingreise vom Atlas zur Wüste begleitete. Die kulinarische Vielfalt der marokkanischen Küche hat mich tief beeindruckt. Ein Höhepunkt für mich war der Besuch des «Souks» in Marrakesch - ein kleines, sinnliches Abenteuer!

Die meist überdachten Lebensmittel-Marktbereiche laden zum Verweilen, Staunen und Kaufen ein. Die Marokkaner sind wahre Künstler, was die Dekoration der Lebensmittel betrifft. Liebevoll werden Berge von Bohnen, Artischocken, Kartoffeln, Karotten, Orangen usw. aufgeschichtet, Mandeln, Rosinen, Nüsse und Gewürze aller Art zu Pyramiden gestaltet - «pour le plaisir des yeux»!

Die Tajine ist das Nationalgericht Marokkos und bezeichnet einerseits ein rundes, aus Lehm gebranntes Schmorgefäss mit einem zylinderförmigen Deckel als auch das darin gekochte Gericht. Tajine - «gegarter Eintopf» - wird in der nordafrikanischen Küche traditionellerweise auf einem Holzkohlefeuer gekocht. Tajine gibt es in über 70 verschiedenen Zubereitungsarten und wird sowohl als «salzige» Variante (z.B. Huhn mit Oliven und eingelegten Zitronen) als auch als «süsse» Variante (z.B. Tajine au pruneau) serviert. Das Gericht wird mit Fladenbrot aus der «Taschin» - dem Keramiktopf - gegessen und kennt je nach Art nicht unbedingt eine Gemüse- oder andere Kohlenhydratbeilage.

Bekannt ist Marokko zudem für seine Couscous-Gerichte. Es wird aus Hartweizengriess, Gerste, Roggen oder Mais hergestellt und mit Gemüse und/oder Huhn oder Schaffleisch serviert.
Eine weitere Spezialität ist auch die «Harira» - die sogenannte «Ramadansuppe» mit frischem Koriander. Nach Sonnenuntergang, wenn im Fastenmonat Ramadan die Gläubigen wieder Speisen und Getränke zu sich nehmen dürfen, ist «Harira» typischerweise ein Bestandteil des Mahls, oft sogar das erste Essen seit dem Morgen. Früchte gelten in Marokko übrigens als Dessert.

Beeindruckt hat mich auch die gelebte Teekultur. «Louisa» war auf dem ganzen Trekking mit dabei. Dabei handelt es sich nicht etwa um den Namen dieser wunderbaren Teekanne, sondern «Louisa» heisst der Tee, welcher aus dem Zitronen-Eisenkraut zubereitet wird und auf den berg-welt-Trekkings getrunken wird. Daneben wird auch Grüntee mit gretrockneten Kräutern/Gewürzen (Minze, Rosen und einiges mehr) oder Safran-Gewürzkaffee angeboten.

Einzigartig sind die Kuchen und das Gebäck, welche zusammen mit Nüssen beim Tee vor dem Essen gereicht werden. (In Marokko isst man somit den Kuchen nicht nach, sondern - zur Freude der Kindergäste - vor dem Essen.)

Die Verpflegung auf einer Trekkingreise ist etwas vom Wichtigsten, damit die Teilnehmenden sich gut erholen und Kraft für die Wandertage haben. Die Speisen für das Trekking werden von unserer Agentur vor Ort frisch, saisonal, lokal und mit viel Liebe und Umsicht zubereitet. Hierbei spielt die jahrelange Erfahrung als Trekking-Reisekoch sowie ein eingespieltes Team eine wichtige Rolle. Ein spezielles Augenmerk wird auf die Hygiene, die Verpackung sowie die Aufbewahrungs- bzw. Verwertungszeit gelegt. Gemüse- und Früchte werden erst am Tag vor dem Trekkingstart auf dem Markt gekauft. Denn wenn Frischprodukte aus dem tiefgekühlten Supermarkt kommen, vergammelt es in der Wüste sogleich.

Die ganze Planung, Organisation und Logistik der Nahrungsmittel, gerade auch für die Wüste, ist eine delikate Angelegenheit - wir sind stolz, können wir vor Ort auf ein langjähriges, professionelles, einheimisches Team zählen!

Eine Reise nach Marokko ist auch eine Reise in eine kulinarische Wunderwelt. Das kostbarste «Tajine»-Gewürz trägt den Namen «Ras-el-Hanut», es ist die «Krönung des Gewürzladens» und wird aus bis zu 35 unterschiedlichen Gewürzen individuell kombiniert.

Und falls Sie in der Zwischenzeit Lust auf eine marokkanische Mahlzeit bekommen haben, sich allerdings noch ein paar Wochen gedulden müssen, bis die nächste berg-welt-Marokko-Reise startet, haben wir für Sie zwei Rezeptvorschläge angefügt. In diesem Sinne «Bessaha»!

Brigitte Steiner
Produkteverantwortung Marokko
Steffisburg, September 2019