Trekkingreise Peru - Cordillera Huayhuash - Erlebnisbericht von Judith Lessing
Seit Jahren träume ich von einer Reise nach Südamerika. Nun ist es endlich soweit: ich begleite das berg-welt-Trekking in die Cordillera Huayhuash!
Peru und seine Landsleute: farbenfroh, fröhlich, spannend, wunderschön, authentisch, einfach und sehr sympathisch!
Die erste herzliche Begegnung ereignet sich bereits auf der langen, jedoch abwechslungsreichen Busreise von Lima nach Huaraz. Ein altes kleines Mütterlein, das kaum noch selber gehen kann, steigt in den Bus und begrüsst uns Touristen mit einem liebevollen «bienvenidos en Peru».
Eine bunt zusammengewürfelte, tolle berg-welt Gruppe macht sich auf den Weg zum Huayhuash Trekking. Eine wunderschöne Gegend, in welcher sich viele 5000 und 6000 Meter hohe, tief verschneite Berge türmen und sich in den vielen türkisblauen Lagunen spiegeln! Auf unserem 2-tägigen Abstecher in die Cordillera Blanca bestaunen wir den Nevado Huascarán, mit 6768 Metern den höchsten Berg Perus.
Natürlich habe ich bestes Bergwetter bestellt und mein Auftrag wird sogar erfüllt ;-). Als "wenig-Zelt-erprobte-Teilnehmerin“ bin ich darüber sehr, sehr froh.
Eine sehr arbeitsmotivierte Equipe kümmert sich immer glänzend um unser Wohl. Bei jeder Ankunft im neuen Zeltlager sind jeweils alle Zelte inkl. Koch- und Aufenthaltszelt aufgebaut. Schon bald müssen unsere „Areros“, unsere Eseltreiber, jeden zweiten Morgen die ausgerissenen Esel einsammeln. Die ersten Fragen am Morgen lauten dann jeweils: Wie viele Esel sind weg? Wohin sind sie ausgerissen? Ins letzte Camp oder doch lieber zu den besten Gräsern weit, weit oben am Berg? So eigenwillig die Tiere Reissaus nehmen, so tapfer tragen sie all unsere Last über die vielen Pässe!
Die dünne Luft ist für mich als „Höhen-Neuling“ eine spannende Erfahrung, hatte ich im Vorfeld doch sehr Respekt davor. Roman, unser Bergführer, instruiert uns jedoch, immer viel zu trinken und alles schön langsam anzugehen. Zusätzlich bewährt sich der traditionelle Coca-Tee oder Coca Blätter bestens. Die Höhe lehrt mich, immer wieder alles geduldig anzugehen, keine Eile oder Hast zu haben, denn die Rückmeldung kommt sofort ;-). Eigentlich ist für mich auf dem Trekking in der Höhe der nächtliche Gang zur Toilette der anstrengendste Teil der Reise. Allerdings lohnt sich die Aktion immer wieder, denn einen so grandiosen Sternenhimmel zu sehen, ist schlicht überwältigend!
Huaraz: Das quirlige Stadtleben fasziniert mich. Wer über Spanisch-Kenntnisse verfügt, wird immer wieder mal von Einheimischen in einen Schwatz verwickelt.
Ich freue mich sehr, dass ich Mario, den Chef unserer Agentur in Huaraz, auf dieser Reise persönlich kennenlernen darf. Ich spüre, dass Mario nur das Beste für uns will. Immer wieder taucht er plötzlich auf, kommt mit uns Nachtessen, führt die „Nicht-Nevado-Pisco-Besteiger“ zur wunderschönen Lagune 69 und ist stets bester Laune, immer zu einem Spässchen aufgelegt. Javier, unser Koch, und seine Assistentin Lucia, verwöhnen uns mit feinen Menus.
Das kulinarische Highlight der Reise sind sicher die beiden Ceviche’s aus Forellen, die unsere „Areros“ eigenhändig in der Lagune fischen. Ceviche ist roher Fisch, eingelegt in Zwiebeln, Knoblauch, Limetten, Chili und Koriander. Ein Gaumenschmaus:-). Am letzten Abend bereitet unsere ganze Crew Pachamanca vor, ein Festmahl, das die Peruaner nur zu speziellen Anlässen zubereiten.
Eine einzigartige und einmalige Reise neigt sich dem Ende entgegen. Alle Besteiger haben den Diablo Mudo 5223m und den Nevado Pisco 5752m bei bestem Wetter erreicht, während die Trekkinggäste wunderschöne Lagunen besucht haben.
Peru, ein farbenfrohes Land mit hohen schneebedeckten Bergen, zufriedenen Menschen, die mit sehr wenig auskommen müssen und vielfach ein sehr karges Leben führen, hat mich tief berührt.
Nach der Rückkehr in die Schweiz ist für mich klar: ich werde baldmöglichst wieder nach Südamerika reisen!
Judith Lessing
Produkteverantwortung Peru
Steffisburg, Juni 2019
